SimultanProjekte 2020
12.09. – 20.10.2020
Auf das Pflaster schiebt sie Säulen. Durch Abrieb wird ein Areal aus Kreide geformt von Asphaltfrottagen durchzogene Kreidefelder; Aussichtspunkte technokratischer Landschaften. Ein heller Farbauftrag liegt um die gusseisernen Gullydeckel, die einen Übergang zwischen Unter- und Oberhalb bilden. Die pastellene Fläche nimmt den Schatten der Simultanhalle als Ausgangspunkt und transformiert ihn zu Licht. Wie das Erproben der Lichtführung einst den Bau begründete, gibt diese rastende Generalprobe der Architektur den Impuls, die Wiederholung und Nachahmung ein weiteres Mal durchzuführen, indem durch den Abrieb der Farbpigmente, die vom Schatten gelegten Silhouetten entlang gezogen werden. Der Ort wird somit als ein queerer markiert.
Der kreidende Pfeiler fährt beständig über den rauen Grund, fügt der Zeichnung weitere Linien hinzu. Innehaltend sehe ich dabei zu, wie sie das helle Pigment weiter abschleift, angespornt von dem Versuch das einzufangen, was sich zwischen dem was war und dem was sein wird absetzt. Am Rande des wandernden Schattens sind Kolonnaden aus Kreide und Spuren des Abriebs. Das Ephemere tritt zu Tage. Sediment wird geschichtet auf der Schwelle von vorheriger und zukünftiger Gestalt.
Annika Albrecht
* 1988 in Düsseldorf, lebt in Düsseldorf
Walking On Bones
2020