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    • Filmstill: Nathan Ishar

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    Passacaglia della Vita

    SimultanProjekte 2020
    12.09. – 20.10.2020

    Im Fokus der Auseinandersetzung von SPINE steht die Reflektion von Beziehungs- und Machtverhältnissen des Menschen zur Umwelt, Natur und Technologie. Dabei bildet die Performancegruppe hybride Perspektiven um einen Zustand an der Schwelle zur Transformation.

    Der Titel der Performance „Passacaglia della Vita“ weist auf ein Musikstück des Komponisten Stefano Landi (1587-1639), in dem sich der Gesang über die Vergänglichkeit der Menschheit mit dem barocken Schreittanz der Passacaglia verbindet. So knüpft das hier entworfene Szenario an einen Moment unmittelbar nach der Katastrophe an, welche auf unbestimmte Krisenzustände zurückzuführen ist. Angesichts aktueller Waldbrände, Klimawandel, Flucht, Pandemie und unautorisierter Datenspeicherung erscheint dieser Zustand unvermeidlich, in unmittelbarer Zukunft oder bereits existent zu sein. In dieser Konstitution völliger Verunsicherung, Isolation und Desorientierung finden sich vier Individuen auf dem Gelände der Simultanhalle wieder. Das Gelände, einst eine Schule, ein Ort des Lernens, später ein Raum für Experimente, Modelle und Proben, liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bundesamt für Verfassungsschutz – und ist nun, im warmen Herbst 2020, ein fast vergessener, umwucherter Platz des Nichtweiter wissens.

    Es ist heiß, die Luft schwer – herkömmliche Versuche und Hilfsmittel, um sich zu schützen, erscheinen ausweglos die Ressourcen sind verbraucht. Leere, liegengelassene PET-Flaschen und Sonnencremes deuten auf die Ambivalenz der Hilfs- bzw. Schutzmittel als Teil der Katastrophe hin. Im Bestreben sich zu orientieren und diese Situation irgendwie zu überwinden, begeben sich die vier Individuen – auf sich allein gestellt – in eigene, schützende Zustände.

    Alles Lebendige ist beinahe ausgetrocknet, nur an vereinzelten Stellen finden sich Pfützen eines verheißungsvollen, schleimigen Sekrets. Ein organischer Schleim, wie er in Bezug auf den Körper des Menschen auf vielfältige Weise vorhanden ist: als schützende Hülle sowie als feuchtigkeits- und empfängnisregulierendes Bindeglied zwischen äußeren und inneren Körpern. Aus schutzsuchenden Nachbarn können schnell Konkurrent_innen oder auch Verbündete werden. Was bedeutet Schutz, wer oder was schützt uns – wovor? Was bedeutet es Sicherheit zu besitzen, für wen und um welchen Preis? Welche Chancen bieten sich nun im kollektiven Moment, geeint im Versuch diesen Katastrophen zustand zu überwinden?

    Lisa Oord

    SPINE

    SPINE ist ein hybrides Künstler_innen Konglomerat, das sich verändert, wächst und einnistet. SPINE ist ein Host, ein Gefäss in dem Tanz und bildende Kunst aufeinander treffen. SPINE ist ein Experiment.

    mit Soya Arakawa, Claudia Barth, Sophia Seiss, Franca Scholz

    Mit freundlicher Unterstützung von: