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    • Fotos: Verena Seibt, Markus Zimmermann

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    COFA Contemporary 2016

    16. – 22.11.2016

    1.
    „Ach, lassen Sie doch die Äpfel liegen. Sie sind müde und möchten schlafen!“
    (Kaspar Hauser — Jeder für sich und Gott gegen Alle, Regie: Werner Herzog, 1974)

    2.
    Aus den Greatest Hits unserer eigenen Waren, Objekte aus unserem Lager, Überreste vergangener Sinne und abgelaufener Zusammenhänge baut sich eine Landschaft auf, wie sie Pieter Bruegel der Ältere in seinem Gemälde „Die Jäger im Schnee“ von 1565 dargestellt hat. Jäger stapfen durch die weiße, nachgiebige Masse und kehren ohne Beute in ihr Dorf zurück, welches sie empfangen wird. Bäume und Häuser, der Boden und die Luft sind erfüllt von heroischen Erzählungen vergangener Finesse, einzigartiger Sinnhaftigkeit, malerischer Schönheit. Auch ein Ausstellungsraum ist eingefasst in diese Form der Struktur. Was durch Objekte erzählt wurde, verschrumpelt in seinen Überresten zu einer bloßen Ahnung, wie ein fauliger Apfel, der durch die Schwerkraft Newtons zu Boden gefallen ist. Doch jene momentanen Materialisierungsabfälle werden zu Trichtern von neuen Geschichten, Zement von weiteren Handlungen.

    3.
    Für einen Ort, der zur Präsentation von zeitgenössischer Kunstpraxis dient, verlaufen die eigenen Anliegen mit denen von vielen weiteren zu großen kollektiven Netzen, die sich gegenseitig anstrengen und strapazieren. Meist haben sie das Gefühl, wie Bruegels Jäger ohne eine Beute in den von Hoffnung erfüllten Schoß der Öffentlichkeit zurückzukehren. Momente des Scheiterns, Wiederholungen des eigenen Verfalls und Drohungen der eigenen Enttäuschung sind es, die wiederum das eigene künstlerische Handeln befördern. Was die Vielzahl an verzehrenden Einflüssen anbelangt, erstreckt sich die Haut der eigenen Gedanken bis in die Abstoßung mit anderen Materialien und Intentionen. Von da aus sind es Vermengung und Belebung, die die Geschichten erzählen.

    4.
    Nimmt man etwas in sich auf statt Dinge auszudrücken, erfahren Orte der Aktion eine ungekannte Lähmung. Medien wie der eigene Mund können in ihrer Tätigkeit beherrscht und umgewandelt werden: Von einer Produktion subjektiven Sinnes in die einer subjektiven Form. Verständliche und vernehmbare Worte werden ausgetauscht durch ein murmelndes Formen. Jene neu entstandenen Gestalten, die im Dunkeln gefertigt wurden, werden in einem futuristischen Zustand visueller Verhüllung zur Schau gestellt. Präsentiert durch eine Brille, der mehr versteckt als zeigt, die für die eigene Desorientierung in einer neuen Orientierung steht, liefern sie die Architektur. Raumgefühl nach einem Obsolet-Werden von Raum. Sitzen, Liegen, Bewegungslosigkeit bei rauschender Fahrt der Sinne.

    5.
    Auch wenn Kasper Hauser — der wortstumme Findling ohne Vergangenheit und wurzelschlagende Einflüsse, das von Allen vom Leben enttäuschte herbeigesehnte tabula rasa — von den Offizieren der Besinnung, der Vernunft und der Wahrheit zu einem Leben in einem der ihm zur Verfügung gestellten Systeme herangeführt werden soll, stapft er durch die Welt als Wesen ohne ein Ohr für jene Formeln: „Dieser Apfel ist aber klug! Er ist über den Fuß drüber gesprungen und ist weiter gelaufen. Ein kluges Äpfelchen!“

    Dennis Brzek

    Michael Franz
    GROUP ADMITS MISTAKE, 2016
    HD-Video, 10:01 Min., Farbe, Ton
    mit Fabian Ginsberg, Manuela Leinhoss, Robert Müller, Vera Palme, Alex Wissel und Michael Franz.
    Das Video wurde im Rahmen seiner diesjährigen Einzelausstellung compromise in der Simultanhalle gedreht.

    Markus Zimmermann
    mit CASPA HAUSA COLLECTIVE
    (Marco Bodenstein)
    JÄGER IM SCHNEE, 2016
    Interaktive Virtual-Reality-Performance