08.05. – 04.06.2016
Eröffnung:
07.05.2016 18:00
Für den von Natur aus zur Bodenständigkeit neigenden Menschen verbleibt jeder Zustand des Schwebens zunächst einmal ein offenes Wagnis. Denn aus physikalischer Perspektive zeichnet sich ein Zustand des Schwebens gerade durch die Nihilierung jeglicher Kräfteverhältnisse (und damit zugleich durch den Verlust jeglicher Bodenständigkeit) aus. Obwohl eine solche Abwesenheit von bindenden Kräften im ersten Moment zweifellos ein hohes Maß an Freiheit verspricht, scheint der Mensch letztlich dennoch nur unzureichend für diesen Zustand gerüstet (Dialektik der Aufklärung). Denn wie sich fortbewegen, orientieren, fixieren, annähern, die fragile Balance halten, wenn einen stets grundlegende Bodenlosigkeit (oder ähnlich fatal: ein unendliches Entgleiten) umschwingt? Zuvorderst würde es wohl neue Sensoria, Instrumente und Strategien verlangen, um dieser Bodenlosigkeit zu begegnen. Doch wie hartnäckig bodengläubig der menschliche Körper selbst nach Jahrtausenden des Fortschritts bleibt, mag sich nicht zuletzt darin zeigen, dass im (physikalischen) Kern auch heute noch jeder Schritt kaum mehr als ein abgefangenes Fallen ist.
Aus: STUDIE ZUM SCHWEBEN von Stefan Vicedom
Performance um 19 Uhr mit Friederike Haug, Lea König, Julia Turbahn
Seit 2015 Master für Choreografie and Performance Studies bei Bojan Kunst/Heiner Goebbels an der Justus-Liebig-Universität Gießen, 2013 Studium des zeitgenössischen Tanzes an der staatlichen Hochschule für Musik und Tanz Köln, 2007–2013 Studium der freien Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf bei Prof. Didier Vermeiren, 2013 Auszeichnung zur Meisterschülerin bei Prof. Didier Vermeiren, 2011 Auslandsemester in Paris (Frankreich) an der L École national supérieure des beaux-arts de Paris bei Prof. Giuseppe Penone, 2009 Aufenthalt in Buenos Aires (Argentinien) im Rahmen des NRW Reisestipendiums