11. – 31.08.2013
Behauptet man, eine Künstlerin setze sich mit dem Thema „Körper“ auseinander, assoziiert man unweigerlich diesen Begriff im anthropologischen Sinn, ohne ihr Werk zuvor gesehen zu haben. Dass das Wort in seiner Bedeutung von der Anthropologie über die Biologie und Physik bis zur Geometrie eine komplexe Vielschichtigkeit birgt, wird in der Arbeit der Künstlerin Katharina Monka reflektiert. Jedoch geschieht dies nicht exemplarisch und schon gar nicht illustrativ. Vielmehr geht es um Übergänge, welche die Grenzen der Bedeutungsebenen verwischen und verkehren. Der Ausstellungsraum als Körper übernimmt hier oft einen wichtigen Ausgangspunkt. Skulptural integriert sie Elemente, die formal oder atmosphärisch auf diesen reagieren. Nicht selten verschmilzt das Skulpturale derart mit dem Raum, dass eine Unsicherheit beim Betrachter entsteht, wo genau der künstlerische Eingriff stattgefunden hat.
Diese Art Mimese charakterisiert das Verhältnis zwischen Raum und Kunstwerk, das die Künstlerin anstrebt. Die Betrachtungsweise ist eine ambivalente: Sowie der Raum integraler Bestandteil des Kunstwerks geworden ist, ist das Kunstwerk Teil des Raums. Durch die Intervention der Künstlerin wird die Frage nach dem Kunstwerk, das seit Duchamp mit seinem Readymade bereits einen postmodernen Impetus trägt, im Hinblick auf die Raumebene erweitert. Damit ist das Vexierspiel aber noch nicht beendet!
Manche Elemente, die sich zuvor als Skulptur offenbarten, zeigen sich aus einem anderen Blickwinkel als Displays, die dann wiederum kleinere Skulpturen oder Fotografien von Körperausschnitten beinhalten. Stand jenes Display lediglich im Dialog mit dem Raum, wird es nun zum Vermittler der kleinen Plastiken und Bilder mit dem Ausstellungsraum.
Hierbei findet ein Ineinandergreifen der unterschiedlichen Ebenen statt, so dass Bedeutungsverschiebungen der verschiedenen Definitionen des Begriffs „Körper“ die Folge sind. Werden auf den ersten Blick formale bzw. geometrische Aspekte behandelt, findet man auf der Ebene der Kleinplastiken vorwiegend organische, biologische oder anthropologische. Durch die Verbindung über das Display können so letztere Aspekte auf die Ebene des Raums übertragen werden, der durch den neuen Perspektivwechsel eine völlig andere Erfahrbarkeit preisgibt, wie auch der Raum auf die im Display gezeigten Plastiken umgekehrt wirken kann.
Thomas Musehold