SimultanProjekte 2024
01.06. – 14.09.2024

Moosgrüne Spuren von einst hochrankenden Pfanzen zeichnen sich heute an der schwarzen, wellenförmigen Außenwand der Simultanhalle ab. Ihre Statik scheint sich an den aluminiumartigen Pfastern festzuhalten, mit denen einige Teile der Wand gefickt wurden. Ein Provisorium, das sich nun im Prozess des Verfalls befndet. Diesem schauen die einen mit Sorge, die anderen mit Ungeduld wartend zu.Sichtbar und doch verborgen, im wuchernden Grün der umgebenden Büsche und Bäume, vor der schwarzen Außenwand des Gebäudes, schimmert metallisch eine drei Meter hohe Gestalt: Zwei konische, halbrunde Aluminiumtrichter, deren Öffnungen einander zugewandt sind. Auf ihren Oberfächen – innen wie außen – zeichnen sich gebrochene Spiegelungen der Umgebung ab. In ihrer Statik und Größe scheinen sie dem fuiden Licht- und Schattenspiel der Umgebung zu weichen, sich darin fast aufzulösen. Ihr Abstand zueinander, sowie ihr Durchmesser sind gerade so groß, dass sie einen mittelgroßen Körper beherbergen könnten. Dienen sie hier als Schutz, als Abschirmung oder gar als monumentales Sprachrohr? Unter der großen metallischen Figur hindurch, aus dem Grün der umgebenden Büsche und der Außenwand des Gebäudes, ergießt sich schwarze Erde hinein in den Hof. Weich beim ersten Schritt – Spuren hinterlassend, durch wiederholtes Betreten verfestigt. Als Material und Lebensraum, in dem aus Verfallsprozessen immer wieder neues Leben entsteht: Schwarze Erde. Hier fremd, dort zu Hause. Verhandlungsort territorialer Grenzen und Zugehörigkeiten: Schwarze Erde. Von der wir kommen, zu der wir gehen, zu der wir werden.Lose hingeworfene Hinweise helfen bei der Orientierung und Verortung nicht weiter – ganz im Gegenteil – eine Verwirrung durch Geschichte(n) macht sich breit. Olga Holzschuh schafft in „songs of conditions“ eine installative Verkörperung von stiller Melancholie, in der sich das Politische und das Persönliche – durch Fragen nach Verlust, Leerstelle, Zugehörigkeit und dem Umgang damit – vermischt.